Wie es so ist, wagte ich mit 15 Jahren den ersten Schritt in die Berufstätigkeit. Und mein Traum war es „OP-Schwester“ zu werden, aber das ging damals noch nicht mit 15 Jahren, sondern erst mit 17 Jahren. Also entschied ich mich für die Ausbildung zur Sozialbetreuerin, denn da hatte ich Einblicke in das Gesundheitswesen und nach dem Abschluss habe ich das 17. Lebensjahr erreicht und kann im Klinikum anschließend die Krankenschwesterausbildung machen (so war mein Gedanke). Als Sozialbetreuerin musste ich 3 Praktikums machen und so wurde ich in ein Seniorenheim eingeteilt. Nun ja, es sind ältere Menschen, die benötigen Hilfe und es machte mir Spaß, denn die Menschen wollten reden, benötigten Zuwendung und das konnte ich bei jeder Tätigkeit. Ich konnte es bei der Körperpflege , beim Essen darreichen, bei Spaziergängen und fast jeder im Seniorenheim hatte das Bedürfnis zu reden und Sie glauben gar nicht wie spannend es war, wenn die Senioren mir etwas erzählt haben. Es wurden Gespräche über die Kriegszeit erzählt, über die Familie, über Verluste und Erinnerungen. Für mich war schnell klar, das im OP wohl die meisten schlafen und ich aber doch soviel Freude habe zu reden und zuzuhören und so kam es, das ich 1997 mit der Altenpflegeausbildung begann.
Im April 1997 startete ich die Ausbildung und im Oktober begann mein Berufspraktikum für ein halbes Jahr in einer Einrichtung, die ich davor noch nicht kannte. Ja damals war es gar nicht einfach eine Festanstellung zu finden, umso schöner war es, das ich damals übernommen wurde. Das tolle war, das es zwei beschützende Bereiche gab, für Senioren, die eine Weglauftendenz hatten und so machte ich 2003 die Weiterbildung zur Gerontopsychiatrischen Fachkraft. In dieser Weiterbildung merkte ich erst, das ich mich gegenüber demenziell erkrankten oft falsch verhalten habe und den richtigen Umgang lernte ich und es war und ist bis heute eine Bereicherung. Im Jahr 2010 wurde ich schwanger und ein Jahr nach der Elternzeit kam ich zurück, ich habe dann 2013 die Ausbildung zur Qualitätsbeauftragten und zwei weitere in Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement und 2017 machte ich die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung die ich 2019 erfolgreich abgeschlossen habe. Nun wollte der Träger eine Tagespflege für Senioren eröffnen und dieses Konzept schrieb dann und nutzte es für meine Facharbeit. Im Juni 2021 öffnete die Tagespflege und ich übernahm die Leitung und nebenbei war das Thema „Corona“ sehr präsent und das war der Zeitpunkt , in dem ich mir sagte: “ jetzt bist Du 24 Jahre bei einem Träger, kennst nichts anderes“ und für mich war es Zeit zu gehen. Die Personalsituation wird nicht besser und das Klatschen für uns Pflegekräfte war schnell vergessen.
Ich ging ein halbes Jahr in eine andere stationäre Einrichtung um als Pflegedienstleitung als Elternzeitvertretung zu arbeiten und wechselte im Januar 2023 zu einem ambulanten Pflegedienst. Eigentlich mein Sprungbrett, denn ich durfte Beratungsgespräche führen und merkte schnell, das die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen zuhause ganz schön auf sich gestellt sind. Zu meinem Vollzeitjob begann ich im Februar 2023 mein Fernstudium zur geprüften Pflegeberaterin. Ich merkte leider ziemlich schnell, das dieser ambulante Pflegedienst nichts für mich ist, denn ich saß sehr viel im Büro, hatte zu den Mitarbeitern und Angehörigen meist nur telefonischen Kontakt und ansonsten gab es die sogenannten „Servicegespräche“ in denen ich mehr die Aufgabe hatte neue Kunden zu gewinnen, als andere Entlastungen oder Leistungen der Pflegeversicherung aufzuzeigen.
Ab und an konnte ich spontan Einsätze machen, aber meine Haupttätigkeit war im Büro , um Einsätze zu planen, Rechnungen zu schreiben und sämtliche bürokratischen Dinge zu erledigen die mir sonst noch aufgetragen wurden. Mit Pflegedienstleitung habe ich diese Tätigkeit nicht identifizieren können. Ich fand dann eine Stelle als Pflegeberaterin und dort bewarb ich mich spontan , denn ich hatte keinen Druck, ich hatte einen Vollzeitjob und machte noch mein Studium also konnte ich nichts verlieren. Und ja ich bekam die Stelle und so kündigte ich zum 30 Oktober 2023 im ambulanten Pflegedienst. Ich war nur noch glücklich und im November begann ich meine neue Tätigkeit.
Es machte mir unwahrscheinlich Spaß , ich war zwar alleine auf mich gestellt, aber es fand ein regelmäßiger Austausch online mit den Kollegen in ganz Deutschland statt. Am 25.1 fand das wöchentliche Meeting statt wie jeden Donnerstag und es wurde uns mitgeteilt, das der Betrieb schließen muss und wir ab sofort freigestellt sind. Ich war zutiefst traurig, denn ich liebte diesen Job und hatte soviel Freude daran, ich stellte mir Fragen wie z.B. „ich hätte doch morgen noch Termine“ oder „was soll ich denn jetzt machen“?. Wir waren alle schockiert, aber es war wie es ist und damit mussten wir uns abfinden. Gott sei Dank war ich schon am Ende meines Studiums und ich musste nur noch meine Facharbeit schreiben. Das tat ich dann auch und habe mein Zertifikat Mitte Februar erhalten.
Wenn eine Türe sich schließt, dann öffnet sich eine neue und ich muss nur den Mut dazu haben. Also beantragte ich die Anerkennung bei den Pflegekassen um als unabhängige Pflegeberaterin arbeiten zu dürfen und mit den Pflegekassen abzurechnen. Ja das war sehr anstrengend, aber auch dieses Ziel ist erreicht und mein nächstes Ziel ist es, mein Wissen an so viele Menschen weiterzugeben um den Pflegebedürftigen und deren Angehörigen das Leben im eigenen und vertrautem Zuhause weiterhin zu ermöglichen.
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